Ein Pferd ohne Reiter immer noch ein Pferd. Ein Reiter ohne ein Pferd, ist nur ein Mensch!
Stanislaw Jerzy Lec
Es fühlt sich sehr einsam an, wenn man nach Jahrzehnten mit zwei wundervollen Pferden plötzlich innerhalb von 5 Tagen beide verliert.
Aber ich bin sehr dankbar, Giselle und Cascara in meinem Leben gehabt zu haben. Im Fall von Giselle waren es 3/4 meines bisherigen Lebens, bei Cara leider nicht ganz so viele Jahre.
Etwas ein Jahr vor diesen Abschieden ist glücklicherweise noch eine neue Pferdepersönlichkeit zu mir gekommen. Ein vierjähriger Freiberger-Wallach namens "Der Feine", oder eigentlich Dirano.
Ich bin sehr froh, dass ich noch Zeit zusammen mit ihm und Giselle hatte, sodass er etwas von ihr lernen konnte und weiß, welch große (nur im übertragenen Sinne) Hufspuren er füllen muss ;)
Der Feine *2017
Dirano (auf dem Hof immer nur "Der Feine" genannt) kenne ich seit seiner Geburt. Ich habe mit ihm die Grunderziehung gemacht und ihn dann vierjährig angeritten. Als er dann plötzlich verkauft werden sollte, konnte ich mir nicht vorstellen, dass er ohne mich den Hof verlässt, und so habe ich ihn nach etwas Überlegung selbst gekauft.
Ich kann nicht sagen, dass immer alles glatt läuft , aber so lerne ich noch mehr, an mir selbst zu arbeiten und offen für neue Wege zu sein. Ich bin gespannt, wo uns die Reise hinführt. Schöne Ausritte allein oder in Begleitung sind bisher unsere Highlights, aber wer weiß, was da noch kommt!
Giselle *1987
Achtjährig bekamen wir Giselle, die zuvor im Reitverein als Schulpferd eingesetzt worden war. Schon im Kaufvertrag wurden wir auf ihre Neigung zu Koliken und ihre wiederholten Lahmheiten aufmerksam gemacht. In der Tat folgten darauf Jahre, deren Tage vielfach mit dem abendlichen Warten auf den Tierarzt endeten. Während die Lahmheiten, vermeintlich von einem Chip im Schultergelenk kommend, sie teilweise wochen- bis monatelang außer Gefecht setzten, traten Koliken zumeist in unserer Abwesenheit auf. Erst ein Reitweisenwechsel zur freizeitmäßigen Westernreiterei brachte eine Besserung. Im Nachhinein kam der Verdacht, dass diese Lahmheit eventuell vom Rücken kam. Ein späterer Rückwechsel zur englischen Dressur mit verbesserten theoretischen Kenntnissen und praktischen Fertigkeiten war von Spaß und Zufriedenheit gekrönt.
Nach 27 Jahren musste ich Giselle im stolzen Alter von 35 Jahren leider gehen lassen. Ich werde unsere gemeinsame Zeit und alles, was ich von ihr gelernt und mit ihr erlebt habe nie vergessen.
Cascara *2003
Cara, wie sie üblicherweise nur genannt wird, haben meine Schwester und ich uns zusammen als Sechsjährige gekauft. Sie war gerade erst angeritten und ist ein sehr liebevolles und aufmerksames, aber auch etwas spätreifes Pferd. Mittlerweile hat sie sich prächtig entwickelt und ist endlich "Pferd" geworden. Nun macht sie auch gute Fortschritte, was das Springen und die Dressur betrifft. Vielleicht wird sie ja doch noch das "Buschpferd", das wir in ihr gesehen haben.
Viel zu früh mussten wir auch Cara, nur 5 Tage nach Giselle, im Juli 2022 gehen lassen. Eine schwere Entscheidung, die aber letztlich gefallen ist, um sie aus Schmerzen und Unwohlsein zu erlösen.
