No hoof, no horse!
Dieser simple Spruch ist sehr wahr. Der Huf ist für das Pferd viel mehr als nur ein Klumpen Horn auf dem es steht.
Der Huf erfüllt vielseitige Funktionen: Er ist ein Tastorgan, gleicht Bodenunebenheiten aus, federt jeden Schritt ab und ist damit entscheidend für die Schonung der Gelenke und... er pumpt
Blut.
Die vier Hufe eines Pferdes sind also seine vier zusätzlichen Herzen.
Um das zu verstehen muss man sich mit dem Aufbau des Hufes und dem somit entstehenden Hufmechanismus auseinander setzen.
Aufbau:
Der Huf besteht aus unterschiedlichen Schichten und Strukturen. Von Innen nach Außen betrachtet haben wir zunächst die knöchernen Strukturen: Das Hufbein und das Strahlbein und auch das Kronbein befindet sich noch mit in der Hufkapsel. Am Hufbein setzt vorne die Strecksehne an und von hinten die Tiefe Beugesehne, deren Verlauf vom Strahlbein umgeleitet wird. Abgepolstert ist dies von einem Schleimbeutel. Zusammen bildet dieser hintere Komplex die so genannten Hufrolle.
In Richtung Sohle sind die knöchernen Strukturen unterpolstert vom Strahlpolster und Ballenpolster bevor es mit der Lederhaut weitergeht. Die Lederhaut bildet im inneren des Hufes die von außen sichtbaren Strukturen ab. So gibt es die Saumlederhaut, die Kronlederhaut, die Sohlenlederhaut, die Strahllederhaut und die Wandlederhaut.
Die Wandlederhaut weißt eine sogenannte Blättchenstruktur auf, mit der die außen liegende Hornkapsel mit dem inneren Strukturen des Hufes wie mit einem Klettverschluss verbunden ist. Dies ist auch der kritische Bereich bei einer Hufrehe, da es hier durch die auftretende Entzündung zu einer Zerstörung der Zotten und somit zu einer Beschädigung des Aufhängeapparats kommen kann.
Außen liegend, aus den verschiedenen Lederhautabschnitten hervorgehend, befindet sich die Hufkapsel. Am Übergang an den Huf befindet sich das Saumband. Darauf folgt der Kronwulst und das Wandhorn, welches sowohl fest und widerstandsfähig als auch leicht flexibel ist.
Wenn wir den Huf aufnehmen sehen wie neben dem Sohlenhorn auch den als Dreieck ausgebildeten Stahl mit seiner mittleren und den seitlichen Strahlfurchen. Entlang des äußeren Rand erkennt man innerhalb des Tragrandes die so genannte weiße Linie, bei der das Horn oftmals weicher und etwas bröckelig erscheint. Hier wächst das vornhin beschriebene Blättchenhorn nach unten heraus.
Den vorderen Bereich der Hufkapsel wird als Zehe bezeichnet, rechts und links sind die Seitenwände und hinten schließen sich die Trachten an, die nach oben in den Ballen übergehen.
Hufmechanismus:
Durch die unterschiedlich harten bzw. flexiblen Hornabschnitte kommt der Hufmechanismus zustande. Durch den beim Auffußen auftretenden Druck des Bodens gegen den Huf wird im vorderen Bereich der Kronbeinrand durch die Blättchenschicht nach hinten unten gezogen. Durch das Gewicht des Pferdes wird der Bereich der Trachten und des Ballens nach unten gerückt und gespreizt, das Sohlengewölbe senkt sich dadurch etwas ab. Beim barhufgehenden Pferd kommt der Strahl in Kontakt mit dem Boden kann Informationen über dessen Beschaffenheit weitergeben.
Hebt das Pferd sein Bein wieder an zieht sich der Ballenbereich wieder zusammen und pumpt somit das Blut. Hierdurch wird die Durchblutung des Hufes, aber auch der gesamten unteren Extremität gesichert. Dies ist wichtig, weil beim Pferd ab der Höhe des Vorderfußwurzelgelenks bzw. hinten ab dem Sprunggelenk nur noch Sehnen und Bänder und keine Muskeln mehr verlaufen, die ansonsten beim Pumpen des Blutes unterstützen.
Täglich ausreichende Bewegung ist also nicht nur für die Psyche, die Muskulatur und die Verdauung des Pferdes von Bedeutung, sondern auch für die Durchblutung und den Abtransport von Stoffwechselprodukten aus den unteren Extremitäten.
Als zusätzliche Therapiemaßnahmen zur Osteopathie biete ich Ihnen auch Trigger- und Stresspunktmassage, Dry Needling, manuelle Lymphdrainage, Elektrotherapie und Blutegeltherapie an.
Pferdeosteopathie
Saskia Jungermann
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